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POTSDAMER 01/2022

Dankbarkeit ist die schönste Form der Erinnerung.

Warum Lächeln bei der Trauerfeier erlaubt ist.

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Tagesspiegel Potsdamer Neuste Nachrichten, 20.01.2021

Bestatter in Potsdam

Für ein Minimum an Würde

Wegen Corona gelten strenge Bestimmungen - auch für den Umgang mit Verstorbenen. Potsdamer Bestatter über die Herausforderung, unter Corona-Auflagen den letzten Abschied zu gestalten.
von STEFFI PYANOE

Potsdam - Wenn der Todesfall mit Corona zu tun hat, gibt es mehr Arbeit für den Bestatter Carsten Stärke und seine Mitarbeiter. Vollschutzkleidung mitnehmen beim Abholen, also Einmal-Schutzanzüge, doppelte Handschuhe, Maske sowieso. Für den Verstorbenen, der im Heim oder Krankenhaus bereits in einen Sack gelegt wird, brauchen sie einen weiteren Plastesack, dicht verschließbar. Dieser wird auch nie wieder geöffnet werden. So verpackt kommt der Körper in einen Sarg. Darauf der Vermerk: Meldepflichtig, Covid-19. Oder Corona.

Aber ob der Mensch nach, an oder mit Corona verstorben ist, sagt Stärke, Inhaber von Krüger Bestattungen, mache im Prozedere keinen Unterschied. Jeder zweite Tote, den sie abholen, ist so ein Fall, und die Maßnahmen und Einschränkungen gehen noch weiter. „Eine Verabschiedung am offenen Sarg ist nicht mehr möglich. Zur Trauerfeier dürfen nur zehn Gäste kommen. In die Kapelle dürfen auch nur ein paar mehr.“ Die Feier wird deshalb, bei ihnen jedenfalls, per Lautsprecher nach draußen übertragen. Die Tür bleibt offen, für die Besucher draußen werden Bänke und Pavillons aufgestellt. Er hat schon Videos gedreht für Angehörige, die nicht dabei sein konnten.

Würdiger Abschied vom Leben

„Ich habe sowas noch nie erlebt“, sagt Stärke. Seit neun Jahren ist er Bestatter, damals übernahm er das Geschäft als Quereinsteiger. Er hatte einen Beruf gefunden, in dem er sich an der für ihn richtigen Stelle fühlt. Sein Anliegen: Den Menschen einen würdigen Abschied vom Leben zu geben. Und von den Lebenden. Denn im Grunde sind es ja vor allem die Hinterbliebenen, um die er sich als Bestatter kümmern muss.

Und auch das geht jetzt nur noch eingeschränkt. Beratungen und Besprechungen in dieser für die Angehörigen so schweren Phase werden kurz gehalten oder finden am Telefon statt. Er muss dann unter anderem erklären, dass er zum Beispiel dem Vater dessen Lieblingssachen nicht mehr anziehen kann. „Wir legen dann Hemd und Hose auf den Sarg oben drauf, vielleicht noch ein Foto dazu, aber das sieht doch sehr befremdlich aus“, sagt Stärke. Nur, was will er sonst machen? Gibt es keine persönlichen Sachen, legen Mitarbeiter auch das Sterbehemd, das das Haus besorgt, auf den Sarg. Manchmal sieht das überhaupt keiner mehr außer ihnen. Aber es deshalb wegzulassen, womöglich aus Sparsamkeit, kommt für Stärke nicht in Frage. "Das ist eine Sache der Würde."

Schutzanzug und Desinfektionsmittel

Natürlich schlägt sich all das in den Kosten nieder, ein einziger Schutzanzug kostet 17 Euro, außerdem wird sehr viel Desinfektionsmittel verbraucht. Zu den erhöhten Ausgaben kommt mehr Büroarbeit. Mehr Papiere sind auszufüllen, und wenn Angehörige unter Quarantäne stehen, kann es zudem passieren, dass es schwer wird, Termine und Fristen einzuhalten. „Eine Erdbestattung muss innerhalb von zehn Tagen stattfinden“, sagt der Bestatter. Man kann da zwar wenige Tage Aufschub beantragen.

Aber jetzt hat er einen Fall, wo der Verstorbene – gegen dessen ausdrücklichen letzten Willen – doch eingeäschert werden muss. Damit die Bestattung etwas aufgeschoben werden kann. „Für die Tochter ist der Gedanke, dass der Vater das eigentlich nicht wollte, sehr schlimm“, sagt Stärke. Das Schlimmste aber ist, dass die Angehörigen den Verstorbenen nicht mehr zu sehen bekommen. Manche Pflegeheime erlauben einen kurzen Abschied, bevor der Leichnam abgeholt wird. Das werde aber von Haus zu Haus unterschiedlich gehandhabt.

Zwei bis drei mal so viel wie im vergangenen Jahr

Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben sie derzeit im Bestattungshaus Krüger zwei bis drei Mal so viel zu tun. Stärke beschäftigt zwei feste Mitarbeiter und Aushilfen. Auch an Feiertagen muss gearbeitet werden. Urlaub gibt es derzeit keinen. Es ist nicht gerade ein Beruf, den viele machen wollen.

Aber er muss gemacht werden und seit einem knappen Jahr gibt es, auch in Potsdam, eine leicht erhöhte Sterberate. 2018 gab es insgesamt 1733 Verstorbene, 2019 waren es 1783, im vergangenen Jahr 1879, nach vorläufiger Zählung.

Größte Abweichung bisher unter den Monatszahlen: Im Dezember 2019 verstarben 162 Menschen, im gerade vergangenen Dezember 210. Dass sich die Menschen sorgen, merkt Carsten Stärke auch daran, dass seit dem Sommer mehr Menschen zur Beratung zu ihm kommen und Versorgungsverträge mit ihm abschließen. Zur Beruhigung, dass alles geregelt ist. Besonders ältere Menschen, auch Ehepaare, machen davon Gebrauch.

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Stefan Bohle, "Sanssouci-Bestattungen", Berlin und Potsdam FOTO: ANDREAS KLAER

Stefan Bohle, Trauerredner, Musiker und Inhaber von Sanssouci Bestattungen, sieht ein ganz grundsätzliches Problem. „Seit fast einem Jahr heißt die Anweisung, so wenig Gemeinschaft wie möglich. Dabei bedarf es, um einen Trauerfall zu verarbeiten, ein Maximum an Gemeinschaft“, sagt Bohle. „Menschliche Kultur beginnt mit der bewussten Bestattung. Es macht uns menschlich, dass wir unsere Toten nicht einfach der Verwesung überlassen.“ Nun ist alles auf ein Minimum geschrumpft.

Das ist vor allem für die Betroffenen bitter und schwer. „Die Öffentlichkeit, die positive Rückkoppelung der Gesellschaft nach dem Verlust eines Menschen, zum Beispiel während einer Trauerfeier, während der anschließenden Tischgemeinschaft, die ist sehr wichtig. Und das muss man fühlen – da helfen keine digitalen Ersatzprodukte.“ Langfristig werde das auch der ganzen Gesellschaft nicht gut tun, wenn der Tod als Teil des Lebens und gemeinschaftliche Abschiedsrituale aus dem Blickfeld geraten.

Eine halbe Stunde muss reichen

Momentan finden Bestattungen unter Zeitdruck statt, eine halbe Stunde muss reichen. Alle Gäste müssen sich aufgrund der Nachweispflicht in eine Liste eintragen. Blumenschmuck muss man, weil die Floristen geschlossen haben, beim Großhändler bestellen, dort gibt es eine Notversorgung für Bestattungen. Der rundum erhöhte Aufwand schlägt sich auch in den Kosten nieder: Bis zu 300 Euro mehr könne das, so Bohle, pro Bestattung am Ende ausmachen.

Es bleiben nur kleine Spielräume, die er zu nutzen versucht. So hat er sich entschieden, als Redner, vorn am Pult, keine Maske zu tragen. Als ausgebildeter Kirchenmusiker musiziert er anschließend selbst am Flügel, live. Auch das tut gut. Einmal hat er ein kleines Konzert gespielt und für ein Video aufgenommen, das hatten sich Trauergäste im Nachgang von ihm gewünscht. Obwohl er so was ja eigentlich nicht gutheißt. „Die Kunst kann helfen“, sagt Stefan Bohle, „aber ersetzen kann sie die menschliche Nähe und Gemeinschaft nicht.“

 

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Tagesspiegel Magazin Köpfe, 09/2015

TS Artikel 2015

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Chorkonzert 27.10.2012 in Sperenberg, MAZ 02.11.2012

MAZ Freitag den 02.11.2012 001

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Männergesangsverein Zehlendorf Auftriit in der Villa Donnersmarck 10.08.2012

 Mnnergesangsverein Zehlendorf 10.08.2012 Villa Donnersmarck

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Quelle: Berliner Mogernpost, 23.11.2011

 Artikel Berliner Morgenpost

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Quelle: Märkische Allgemeine, Potsdamer Stadtkurier, 28.11.2009:

Die richtigen Worte Trauerredner Stefan Bohle hilft Angehörigen, den Verlust eines Menschen zu verarbeiten

Hinterbliebene unterschätzen oft die Bedeutung der Trauerfeier, meint Stefan Bohle. Mit dem Trauerredner – oft zu Gast auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof – sprach Jürgen Stich.

MAZ: Sind Sie ein trauriger oder ein fröhlicher Mensch?

Stefan Bohle: Von der Grundhaltung her möchte ich mich als fröhlichen Menschen bezeichnen. Besser finde ich aber den Ausdruck „warmherzig". Fröhlich klingt so unreflektiert.

Sind sie Optimist oder Pessimist?

Bohle: Wenn ich Musik machen kann, bin ich optimistisch. Dann geht es mir gut, dann bin ich in meiner Welt. Es gibt aber auch Tage, an denen der Realismus durchschlägt und ich die Zerbrechlichkeit der Gegenwart feststelle. Ich vergleiche das mit der Musik: Sie spielt in der Gegenwart eine intensive Rolle und ist dann sofort Vergangenheit. So empfinde ich auch das Leben.

Wie wird man Trauerredner? Ist das ein Beruf?

Bohle: Ich würde es als Beruf bezeichnen und wünsche mir, dass es für den Trauerredner in Zukunft eine fundierte Ausbildung geben wird. Bislang gibt es nur Fach- und Berufsverbände innerhalb des Bestattungswesens, in denen Erfahrungen ausgetauscht werden können. Viele Grab- und Trauerredner sind Germanisten oder Historiker, meist steht ein Studium dahinter. Wichtig ist aber vor allem Lebenserfahrung und eine Grundfreundlichkeit den Menschen gegenüber.

Spielt der Glaube eine Rolle?

Bohle: Die Frage nach meiner Konfession kommt oft in kirchenfernen Familien. Ich bin Christ und katholisch erzogen. Das sage ich auch den Angehörigen, die mich mit einer Rede beauftragen. Eine ablehnende Haltung habe ich aber noch nie erlebt. Allerdings artikulieren die Hinterbliebenen sehr deutlich, dass sie nichts Kirchliches bei der Trauerfeier haben wollen, also zum Beispiel keine Orgelmusik. Mein Glaube spielt dabei keine Rolle. Ich bin als Gestalter einer Trauerfeier ein reiner Dienstleister.

Hat die Nachfrage nach dem nicht kirchlichen Trauerredner zugenommen?

Bohle: Nach meiner Beobachtung ist sie konstant geblieben. Ich glaube aber, dass die Funktion und die Bedeutung einer Trauerfeier stark unterschätzt wird. Das wird den Angehörigen immer erst hinterher klar. Wenn sich bei der Beerdigung die Emotionen bündeln, dann kommt das große „Hätten wir doch". Hätten wir doch eine Rede gehabt, hätten wird doch ein Musikstück gespielt und so weiter.

Wer beauftragt Sie?

Bohle: Hinterbliebene, Angehörige und natürlich auch Bestattungsunternehmen.

Wie gehen Sie dann vor?

Bohle: Ich rufe die Angehörigen an, stelle mich vor, kondoliere natürlich und frage an, wann die Familie bereit ist, mit mir zu sprechen. In der Regel mache ich dann einen Hausbesuch.

Mit wem sprechen Sie?

Bohle: Das ist unterschiedlich. Bei jüngeren Verstorbenen ist es zum Beispiel oft so, dass der Freundeskreis dabei sein möchte. So eine Gesprächsrunde ist für die Freunde eine Gelegenheit, noch einmal über den Verstorbenen zu sprechen – als Teil der Trauerarbeit. Mir hilft es, ein Bild von dem Verschiedenen zu erhalten.

Wie gestalten Sie ein solches Vorbereitungsgespräch?

Bohle: Meine Aufgabe ist erst einmal, die Situation zu sortieren, Struktur hereinzubringen. Das fängt an bei der Musik, die gespielt werden soll, bei den rituellen Formen, die für die Feier wichtig sind.

Sie besprechen also zuerst den Ablauf der Feier?

Bohle: Das ist richtig. Es ist eine zentrale Aufgabe, die Form der Trauerfeier festzulegen. Und das ist dann auch ein guter Zugang, um mit den Angehörigen in einem zweiten Schritt über den Verstorbenen und damit über den Inhalt der Trauerrede ins Gespräch zu kommen.

Läuft das immer glatt?

Bohle: Es gibt Fälle, da werde ich auch mit Familienstreitigkeiten konfrontiert, die zum Teil auf meinem Rücken ausgetragen werden.

Wie gehen Sie damit um?

Bohle: Diplomatisch. Ich versuche deutlich zu machen, dass die Familie jemanden verloren hat und es jetzt nicht an der Zeit ist, alte Kämpfe auszufechten oder Wertungen über den Verstorbenen vorzunehmen. Das heißt nicht, dass unangenehme Eigenschaften des Verstorbenen verschwiegen werden sollen. Es muss nur sachlich und würdig vorgebracht werden.

Werden Ihnen denn auch ganz unterschiedliche Geschichten erzählt?

Bohle: Selten. Über einen Menschen, der nicht mehr auf der Erde weilt, kann man gar nicht völlig diametrale Wertungen abgeben. Das ist meine Wahrnehmung. Es gibt immer einen kleinsten, gemeinsamen Nenner und dahin muss ich kommen.

Warum engagieren Hinterbliebene einen Trauerredner?

Bohle: Es gibt nur einen einzigen Grund: Ich bin zwar mitfühlend, aber emotional nicht betroffen. Ich bin der Einzige, der den Verstorbenen nicht kennt. Das ermöglicht mir eine gewisse Distanz, um intellektuell zu entscheiden, was von den Lebensfakten nennenswert ist.

Benutzen Sie in den Reden feste Textblöcke, die quasi immer „passen"?

Bohle: Meine Reden haben sich im Laufe der Zeit verändert. Das hängt mit der wachsenden Lebenserfahrung zusammen. Es ist natürlich klar, dass es immer um Abschied, Tod und Trauer geht und ich mich in diesem „Wortfeld" bewege. Ich versuche aber, bestimmte Begriffe nicht inflationär zu nutzen. Ich will das Leben würdigen und nicht das Sterben beschreiben.

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Quelle: Märkische Allgemeine, Zossener Rundschau, 10.04.2010:

Eine große, vielstimmige Familie Singen Die Sperenberger Chorgemeinschaft Lyra bereitet sich auf ihr Frühlingsfest vor

„Füllt mit Schalle feiernd die Halle!" An die Fahrzeughalle der Feuerwehr Sperenberg hat der Komponist Christoph Willibald Gluck dabei sicher nicht gedacht. Doch dort wird sein Lied am 15. Mai erklingen – wenn der Tag der offenen Tür der FFw und das Frühlingsfest der Chorgemeinschaft Lyra erstmals gemeinsam stattfinden.

Von Gudrun Schneck

SPERENBERG „Die Bässe klingen wie ein verstopftes Ofenrohr . . . und schneller, schneller, ihr lauft mir ja hinterher!" In der Gaststätte „Unter den Linden" wird intensiv geprobt. Chorleiter Stefan Bohle sitzt am Klavier. Er treibt die 31 Sänger, 23 Frauen und neun Männer, unerbittlich an. Und dafür lieben sie ihn. Jeder Ton soll sitzen beim Frühlingsfest der Chorgemeinschaft Lyra Sperenberg.

Bohle ist streng, aber keineswegs gefürchtet. Zwischendurch wird auch gealbert. Chormitglied Ingeborg Rindt: „Wir lachen in jeder Chorstunde über irgendwas. Aber wir wollen auch möglichst professionell singen. Nichts ist ja schlimmer, als wenn das Publikum bei der zweiten Strophe gelangweilt denkt – hoffentlich kommt nicht noch eine dritte."

Die gemeinsame Veranstaltung von Chor, Freiwilliger Feuerwehr Sperenberg und Förderverein Heimatstube am 15. Mai ist ein Novum. „Die Fahrzeughalle der Wehr – ausgeräumt natürlich – hat eine recht gute Akustik", weiß Roland Lochte, Vorsitzender der Chorgemeinschaft.

Gespannt sind die Sänger, wie das Fläminglied bei den Zuhörern ankommt. Es wurde vom ehemaligen Chorleiter Heinz Schade komponiert und erlebt beim Frühlingsfest seine Uraufführung.

Die Chorgemeinschaft Lyra, ursprünglich ein Männerchor, wird nächstes Jahr 130 Jahre alt. Jüngstes Mitglied ist Christopher Sievers mit seinen 23 Lenzen, ältestes Edith Lochte (81). Für Jutta Kirchner, die seit 49 Jahren mitsingt, ist der Chor „wie eine Familie, ich möchte keine Gesangsstunde missen".

Und sicher schon gar nicht den Auftritt mit dem Filmorchester Babelsberg, mit anderen Chören und Gesangssolisten im Oktober 2009 im vollbesetzten Nikolaisaal Potsdam. Ingeborg Rindt schwärmt: „Da standen 150 Leute auf der Bühne, ein Wahnsinnsding. Wir wussten zuerst gar nicht, worauf wir uns da eingelassen hatten. Fast alle Lieder mussten wir neu einstudieren. Besonders schwer war die 'Singschule' von Albert Lortzing. Aber dieser Auftritt war unsere bisher tollste Erfahrung."

Gesungen wird auch bei den Radtouren, Fahrten und Grillfesten des Vereins. Bei einer vom militärhistorischen Verein Kummersdorf-Gut geführten Radtour über den ehemaligen Flugplatz Sperenberg stimmten die Sänger mehrere Lieder im riesigen Hangar an und wurden mit einer beeindruckenden Klangwucht belohnt.

Das Sperenberg-Lied, komponiert von Heinz Schade, „Gute Reise" oder „Die Eberesche" gehören zu den Lieblingsliedern des Chors. Wenn ein Sänger Geburtstag hat, erklingt „Prost, Prost, Prösterchen". Das Geburtstagskind darf sich ein Ständchen wünschen – und gibt am Ende der Chorstunde eine Lage aus.

Zum Frühlingsfest hat sich Lyra auch die Fröhlichen Sänger aus Christinendorf und den Männerchor Lichtenrade eingeladen. Die Freiwillige Feuerwehr Sperenberg wiederum wartet mit dem befreundeten Spielmannszug aus Tornesch auf. Na dann: „Füllt mit Schalle feiernd die Halle!"

info Das Frühlingsfest der Chorgemeinschaft Lyra beginnt am 15. Mai um 15 Uhr auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Sperenberg.

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Quelle: Märkische Allgemeine, Zossener Rundschau, 19.11.2009:

SPERENBERGER CHORGEMEINSCHAFT „LYRA" TRAT MIT DEM FILMORCHESTER BABELSBERG IN POTSDAM AUF

Ein Konzert wie ein Feuerwerk

Jeder Chor träumt davon, einmal vor vollem Haus auf großer Bühne mit Orchesterbegleitung zu singen. Viele Chöre, vor allem in ländlichen Gebieten, leiden darunter, dass in Räumen mit schlechter Akustik oder im Freien mit unzureichenden Tonverstärkern die gesanglichen Qualitäten verzerrt werden. Ende Oktober nahm die Chorgemeinschaft Sperenberg die Gelegenheit wahr, an dem vom Potsdamer Männerchor veranstalteten Chorkonzert mit dem Titel „Heiterer Opernreigen" mitzuwirken.

Der Nikolaisaal in Potsdam war ausverkauft. Unter der Gesamtleitung von Kapellmeister Ronald Reuter spielte das Deutsche Filmorchester Babelsberg, sangen Birgit Pehnert (Sopran), Reinhart Ginzel (Tenor), Stephan Klemm (Bass) und über 150 Sänger. Diese stimmgewaltige Kulisse wurde mit guter Präzision von Gabriele Tschache mit dem Vokalensemble Potsdam, Susanne Preißler mit dem Frauenchor Geltow, Stefan Bohle mit der Chorgemeinschaft Sperenberg und dem Männerchor Potsdam vorbereitet.

Das Konzert begann mit Opernauszügen. Das Publikum spendete rasenden Beifall. Nun warteten alle mit Spannung auf den zweiten Teil mit dem großen gemischten Chor und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg. Der Potsdamer Männerchor war seit seiner Gründung vor 161 Jahren noch nie als gemischter Chor aufgetreten. Die „Singschule" aus Lortzings „Zar und Zimmermann" war für mich einer der Höhepunkte des Abends. Alles stimmte: Chor, Orchester, Solist und ein alles in den Händen haltender Dirigent Ronald Reuter. Nicht enden wollender Beifall und laute Ovationen waren die Antwort für den harmonischen Zusammenklang.

Zum Schluss erklangen vom gesamten Ensemble aus der „Fledermaus" von Johann Strauß das Duett „Dieser Anstand, so manierlich", „Brüderlein und Schwesterlein" und „Im Feuerstrom der Reben", der den Abend wirklich wie ein Feuerwerk abschloss.

Aber nichts da! Tosender Beifall und Ovationen forderten vier Zugaben. Ein großes Dankeschön an alle Mitwirkenden für diesen wundervollen Abend. Herzlichen Glückwunsch an Chorleiter Stefan Bohle, der zum ersten Mal vor diesem gemischten Chor und dem bekannten Orchester das Dirigat hatte.

Wie ich hörte, bedankte man sich beim Potsdamer Kulturamt für das Fördergeld für diese Veranstaltung. Davon kann der Sperenberger Chor nur träumen. Jetzt schon gar nicht, wo hier doch ein neuer „Regierungspalast" entstehen soll. Aber vielleicht ist dort ein akustisch brauchbarer Plenarsaal eingeplant, der für Konzerte nutzbar ist?

Übrigens, jeden Mittwoch um 20 Uhr ist Chorprobe in der Sperenberger Gaststätte „Unter den Linden". Nur keine Bange, jeder hat mal angefangen.

Heinz Schade,

Sperenberg

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Quelle: Berliner Morgenpost, Ratgeber Trauer vom 23.11.2011


Mit Worten und Klängen versuchen, den Schmerz zu lindern'

Mittwoch, 23. November 2011 03:12

Stefan Bohle hat sein Talent zum Beruf gemacht. Der studierte Kirchenmusiker arbeitete jahrelang bei einem Bundestagsabgeordneten und schrieb für ihn Reden. Da er ein guter Redenschreiber war, wurde er Trauerredner und gründete danach sein Bestattungsunternehmen.
Außerdem spielt der 38-Jährige häufig Musik auf Beerdigungen, um eine kompakte Trauerfeier gestalten zu können.

In den letzten neun Jahren hat der gebürtige Essener nach eigenen Angaben "einige Tausend Trauerreden gehalten". "Eine gute Trauerrede muss alle Anwesenden einbeziehen und ihre Erinnerungen an den Verstorbenen bündeln", sagt Bohle. Deshalb bereitet er sich jedes Mal systematisch und akribisch auf seine Rede vor. Er trifft sich im Vorfeld mit den Familienangehörigen, führt intensive Gespräche mit ihnen und lässt sich wichtige Informationen über den Verstorbenen geben, um sich ein genaues Bild von ihm machen zu können.

Bohle fragt die Angehörigen, was der Verstorbene für ein Mensch war, wie er gelebt und was er gemacht hat. Aus diesen Informationen und von seinen persönlichen Eindrücken bei den Gesprächen formuliert er dann seinen Redetext. Um seine innere Ruhe zu finden, macht Bohle auch autogenes Training. Bevor die Gemeinde hereinkommt, betritt er oft allein den Raum, um sich psychologisch auf die Rede einstellen und sich auch besser konzentrieren zu können. "Viele Trauergäste sind sehr traurig und hören gespannt zu. Es wäre schade, wenn ich mit meinen Worten die Menschen nicht erreichen kann", meint Bohle. Auch die Tonlage und die Geschwindigkeit einer Trauerrede sind sehr wichtig. Sie muss die stark betroffenen Familienangehörigen, Freunde und Verwandte des Verstorbenen emotional berühren, sie für einige Momente in die glückliche, schöne gemeinsame Vergangenheit versetzen. Die Erinnerungen sind die zentralen Aspekte, die man bei der Rede umsetzen muss. "Der Trauerredner verkörpert das, was die Angehörigen von ihm erwarten. Er stellt sich in den Dienst der versammelten Trauergemeinde", sagt Bohle. Sein zweiter Schwerpunkt ist die Trauermusik. Nach seinem Musikstudium hat Bohle lange als Chorleiter gearbeitet, mit Klavier und Orgel auch Kirchenmusik gespielt.

Derzeit leitet er vier Chöre in Berlin und Brandenburg. Im Vorfeld einer Trauerfeier berät er die Angehörigen auch in Sachen Trauermusik. Entweder macht er bestimmte Vorschläge oder lässt sich von den Wünschen der Hinterbliebenen inspirieren, um ein ideales Musikprogramm zusammenstellen zu können. Manchmal spielt er selber und begleitet eine Sängerin mit seiner Musik oder engagiert andere Musiker, die ein Programm spielen.

Musik jeder Richtungen kann eingesetzt werden. Die Palette ist groß. Je nach Wunsch und Stimmung wird Klassik, Jazz, Walzer, Chansons oder auch mal Tango und Klezmer gespielt. Auf jeden Fall sollte die Musik authentisch sein und dem Geschmack des Verstorbenen und der Trauergemeinde gut passen. "Die Angehörigen sollten sich auch bei der Trauermusik wieder finden. Außerdem sollten die Musik und der Redetext sehr gut zueinander passen und sich ergänzen", sagt Bohle.

Während seiner langjährigen Tätigkeit hat er viele Reden für sehr unterschiedliche Trauerfeiern gehalten. Darunter waren Opfer eines Doppelmordes in Ludwigsfelde und ein Ehepaar aus der Region Berlin-Brandenburg, die vor einigen Jahren bei der Tsunami-Katastrophe in Asien ums Leben kam. Bohles Slogan lautet stets: Zuhören, Verstehen und Begleiten. "Diese drei Aspekte sind bei trauernden Menschen, die Angehörige verloren haben, sehr wichtig. Unsere Gespräche nehmen manchmal sogar therapeutische Formen an", sagt der Trauerredner.bak

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